Die wir am meisten lieben“ von Nicholas Evans

Wenn Nicholas Evans ein neues Buch auf den Markt bringt, werde ich sehr hellhörig. Nun ja, schliesslich hat er „der Pferdeflüsterer“ geschrieben. Wer jetzt beim Pferdeflüsterer vor allem an Robert Redford im Galopp denkt, sei daran erinnert, dass Romanvorlagen meist um Längen besser sind, als deren Verfilmung. Aber nun zu seinem neuesten Werk.

Und wieder  zeigt Nicholas Evans, dass er wunderbar schreiben kann. Auch wenn die Geschichte, die er uns auftischt, nicht so ganz zu überzeugen vermag. Im Elternhaus des 8jährigen Tom geht es eher kühl zu. Nur seine erwachsene Schwester Diane gibt ihm so etwas wie Nestwärme. Aber sie kann dem elterlichen Entscheid, ihn in ein Internat zu schicken, vorerst nichts entgegenhalten. Sobald ihre beruflichen Erfolge es zulassen, holt sie ihren zutiefst unglücklichen Bruder aber zu sich nach Hollywood. Alles könnte sich nun zum Besseren wenden.

Nicholas Evans erzählt in vielen Zeitsprüngen über das Leben des kleinen Tommy beziehungsweise des grossen Tom. Viele heftige Themen werden in dem nur 366 Seiten umfassenden Roman aufgegriffen: Gescheiterte Beziehungen,  Familiengeheimnisse, Mobbing unter Kindern, Todesstrafe, Krieg. Diese Fülle an Themen gepaart mit den ständigen Zeitsprüngen bewirken, dass das Gelesene mich nicht wirklich berührt. Was seltsamerweise dem Lesegenuss nicht wirklich Abbruch tut. Denn unterhaltsam ist „die wir am meisten lieben“ dennoch. Denn Nicholas Evans kann eben schreiben. Und so werde  ich weiterhin die Augen offen halten um auch das nächste Werk von ihm nicht zu verpassen.

Fazit: Solide Unterhaltung ohne Tiefgang.

Für weitere Infos zu diesem Titel geht es hier lang. 

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